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1.1.02 Verhalten gegenüber Fußgängern: Kinder, ältere Menschen, behinderte Menschen, Fußgänger allgemein

Verhalten gegenüber Fußgängern

Einleitung: Verantwortung gegenüber den schwächsten Verkehrsteilnehmern

Fahrende Personen im Straßenverkehr tragen nicht nur Verantwortung gegenüber anderen Fahrzeugführern, sondern insbesondere auch gegenüber Fußgängern – den am stärksten gefährdeten Verkehrsteilnehmern. Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Behinderungen verhalten sich im Straßenverkehr oft unvorhersehbar. Sie benötigen besonderen Schutz und Rücksichtnahme. Dieses Kapitel erläutert typische Verhaltensweisen von Fußgängern und gibt Hinweise für korrektes, defensives Verhalten im Straßenverkehr.


Fußgänger denken anders als Autofahrer

Fußgänger verfügen nicht über die gleiche Wahrnehmung und Übersicht wie Fahrzeugführende. Sie haben keinen Rückspiegel, können Geschwindigkeiten schwer einschätzen und lassen sich leichter ablenken. Besonders Kinder zeigen impulsives Verhalten und handeln oft unerwartet.

Beispielhafte Prüfungsfrage (1.1.02-005):
Kinder laufen häufig ohne Blickkontakt auf den Zebrastreifen oder kehren plötzlich um.

⚠️ Tipp: Fußgänger – insbesondere Kinder – können sich jederzeit anders verhalten, als es Fahrzeugführende erwarten würden. Immer mit unvorhersehbaren Reaktionen rechnen.


Kinder: Impulsiv und schwer einschätzbar

Kinder gehören zur am stärksten gefährdeten Gruppe im Straßenverkehr. Sie erkennen Gefahren oft nicht, lassen sich leicht ablenken und handeln spontan. Typische Situationen:

  • Schubsen an der Ampel (1.1.02-022)

  • Losrennen bei Gelb oder Rot

  • Orientierungslosigkeit beim Geräusch eines herannahenden Fahrzeugs (1.1.02-052)

✅ Richtiges Verhalten:
Langsam fahren, bremsbereit bleiben, ausreichend Abstand halten.


Ältere Menschen: Eingeschränkte Wahrnehmung und Reaktionsfähigkeit

Mit zunehmendem Alter nimmt die Fähigkeit zur schnellen Reaktion ab. Seh- und Hörvermögen lassen nach, Bewegungen sind oft verlangsamt. Situationen mit älteren Menschen erfordern besondere Geduld.

  • Sie können stehen bleiben, umkehren oder sehr langsam gehen (1.1.02-027)

  • Geschwindigkeit herannahender Fahrzeuge wird häufig falsch eingeschätzt (1.1.02-126)

⚠️ Hinweis: Nicht drängeln oder durch Hupen verunsichern – defensives Verhalten und Geduld sind hier entscheidend.


Menschen mit Behinderung: Rücksicht und Verständnis zeigen

Menschen mit körperlichen Einschränkungen benötigen unter Umständen mehr Raum oder Zeit im Straßenverkehr:

  • Rollstuhlfahrer dürfen ggf. auf der Fahrbahn fahren (1.1.02-028)

  • Probleme beim Überqueren von Bordsteinen (1.1.02-029)

✅ Richtiges Verhalten:
Sicherheitsabstand einhalten, nur überholen, wenn gefahrlos möglich – im Zweifel anhalten und Hilfe anbieten.

❌ Falsch: Hupen oder riskantes Überholen gefährden andere Verkehrsteilnehmer und sind nicht erlaubt.


Fußgänger allgemein: Nicht vorhersehbar

Unabhängig von Alter oder Einschränkungen kann das Verhalten von Fußgängern unvorhersehbar sein. Sie bleiben plötzlich stehen, drehen um oder laufen ohne Blickkontakt los (1.1.02-135).

⚠️ Tipp:
Besonders aufmerksam fahren an Fußgängerüberwegen, Haltestellen, Schulen, Wohngebieten und unübersichtlichen Stellen.


Übung: Verhaltensszenarien einschätzen

Denke über folgende Situationen nach:

  • Du siehst Kinder an einem Zebrastreifen.

  • Ein älterer Mensch mit Gehstock bleibt mitten auf der Fahrbahn stehen.

  • Ein Rollstuhlfahrer fährt auf der Straße, obwohl ein Gehweg vorhanden ist.

🧠 Was wäre in diesen Situationen das richtige Verhalten?


🧠 Prüfungsfragen zur Selbstkontrolle

Frage: Wie verhalten sich Kinder häufig im Straßenverkehr?
Antwortmöglichkeiten:
a) Sie verhalten sich berechenbar und warten ab
b) Sie schätzen Entfernungen und Geschwindigkeiten richtig ein
✅ c) Sie laufen spontan los, auch bei Rot


Frage: Was ist zu tun, wenn ein Rollstuhlfahrer auf der Straße fährt?
Antwortmöglichkeiten:
a) Hupen und zum Gehweg auffordern
✅ b) Mit großem Seitenabstand überholen, wenn gefahrlos möglich
c) Dicht auffahren und auf eine Gelegenheit zum Überholen warten


Zusammenfassung

Fußgänger stellen eine besonders schutzbedürftige Gruppe im Straßenverkehr dar. Sie verhalten sich oft unvorhersehbar – sei es aufgrund von Alter, körperlicher Einschränkungen oder kindlichem Verhalten. Ein sicherer Fahrstil erfordert:

  • Vorausschauendes Denken

  • Bremsbereitschaft in typischen Gefahrensituationen

  • Geduld, Einfühlungsvermögen und Verständnis

🚶‍♂️ Jeder Verkehrsteilnehmer verdient Rücksicht – besonders, wenn er oder sie zu Fuß unterwegs ist.